Das ist genau die Art von Hintergründigkeit, die ich auf der documenta vermisst habe. Mir wurde vorgeführt und vorgehalten, aber involviert gefühlt habe ich mich selten – die Situation des Betrachters wurde nicht betrachtet, stattdessen etablierte Problemfelder angemahnt und nicht weitergedacht (Umweltverschmutzung, Armut, Minderheiten, Feminismus, Gentechnik,…).
Fantastische Ausnahmen: Der (30 Jahre alte, aber immer noch wundersame) Forest Floor von Trisha Brown, Graciela Carnevale’s Einschließungs-Trick (ebenfalls ein daueraktuelles Kind der 68er), der Phantom Truck (der den Zuschauer erst verblendet und dann in der Dunkelheit aussetzt), Saâdane Afif’s von Geisterhand betriebene E-Gitarren (aus welcher Richtung kommt der nächste Akkord?), und vielleicht noch Dierk Schmidt’s Geschichtsstunde von der Berliner Afrika-Konferenz bis hin zur aktuellen Bundestagsdebatte. Der Rest? Nicht Moderne oder Klassik, sondern ganz viel Pop.